Jahresrückblick 2022 – Teil 4: Abschlüsse

Jahresrückblick 2022 – Teil 4: Abschlüsse

Wenige Wochen später war unser Sohn Dominik bei uns, um ein paar Unterlagen auf unseren Drucker zu schicken. Plötzlich drückte er mir ein Blatt in die Hand. Ich sollte mal checken, ob es leserlich wäre. Ich las und war geplättet. Ohne Ankündigung hatte er mir die offizielle Bestätigung in die Hand gedrückt, dass er seinen Masterabschluss mit beeindruckender Gesamtnote höchst erfolgreich geschafft hatte. Ich hätte vor Stolz platzen können. Wie geil! Studium erfolgreich beendet und einen sehr interessanten und zukunftsträchtigen Job bei SIEMENS Healthineers.

Zu Tränen rührte er mich, als er sich bei mir dafür bedankte, dass ich ihn nicht nur unterstützt habe, sondern ihm diesen Abschluss durch jahrelangen liebevollen Druck erst ermöglicht habe und er es ohne mich nicht geschafft hätte. Dabei ging es mir nicht um meinen Anteil daran – es ist ausschließlich seine Leistung – sondern darum, dass er tatsächlich so dankbar dafür ist. Das hat Alexandra und mich sehr berührt.

Das Jahr 2022 ging für uns zu Ende mit dem Abschluss von Bens Ausbildung als Feldwebel bei den Fallschirmjägern der Bundeswehr. Seine Entscheidung dafür hat uns heftige Auseinandersetzungen beschert. Es brauchte Zeit und viele Gespräche mit ihm, bis wir das nicht nur nachvollziehen, sondern ihn absolut rückhaltlos dabei unterstützen konnten. Er hat sich diesen Gesprächen gestellt und unsere Fragen und Vorbehalte und vor Allem auch meine sehr persönlichen und teilweise unangemessenen Angriffe und Ausbrüche mit eindrucksvoller Souveränität und in aller Ruhe behandelt.

Seine Vereidigung war ein sehr emotionales Erlebnis und wir sind froh, dabei gewesen zu sein. Wir sind sehr dankbar für die – wenn auch beruflich eingeschränkte – Offenheit, in der er mit uns über sein Leben spricht und wissen, dass er ebenso glücklich darüber ist, das unter diesen Bedingungen so tun zu können.

Im Laufe seiner Ausbildung haben wir nicht nur immer besser verstanden, weshalb er sich damit so wohl fühlt, sondern haben naturgemäß ein wenig Einblick in zahlreiche Themen gewonnen. Was Soldaten leisten müssen und unterwelchen Bedingungen und Belastungen sie das tun ist weit jenseits dessen, was wir uns jemals vorgestellt haben. Einiges an rein körperlicher Leistung ist geradezu unglaublich. Umso mehr entwickelte sich nicht nur unser Verständnis dafür sondern auch unser Stolz auf ihn, mit welch unaufgeregter Gelassenheit und echter Hingabe er diesen Beruf ausübt und seiner offenkundigen Berufung folgt.

Natürlich werden wir uns immer um ihn sorgen, aber wir vertrauen ihm und haben gelernt, damit umzugehen. Dass er sich, auch privat, ständig in schwindelerregender Höhe kopfüber aus Flugzeugen stürzt finden wir immer noch schwierig aber wir verstehen, dass es Teil seines Lebens ist. Wir drücken ihm ununterbrochen die Daumen und sind unendlich stolz auf ihn.

Unsere beiden Söhne haben in diesem Jahr ihre Ausbildungen erfolgreich beendet und darüber sind wir sehr froh. Und wir sind unglaublich stolz auf diese beiden wunderbaren jungen Männer. Wir sind glücklich, dass beide ihren Weg gefunden und nun die alleinige Verantwortung für ihr Leben übernommen haben. Auch wenn wir immer für sie da sein und sie unterstützen werden spüren wir die Veränderung unserer Verantwortung für die beiden sehr deutlich. Und auch das fühlt sich sehr gut an.

Kurz vor unserem Abflug nach Singapore im November stand noch ein letzter wichtiger Verwaltungsakt für uns an. Da in Deutschland eine Meldeadresse unumgänglich ist und Zeitwohnmodelle dafür nicht in Frage kommen haben wir ein Appartement bei Alexandras Eltern bezogen und verfügen somit trotz unseres Nomadenlebens über einen festen Wohnsitz. Das fühlt sich sehr gut an wir sind sehr dankbar, dass die beiden uns aufgenommen haben.

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